Für den, der schon alles hat

Jungens (und Mädels), es ist bald wieder soweit. Da am Potsdamer Platz letzte Woche der erste Weihnachtsmarkt eröffnet wurde, wird auch dem letzten Jahresendmuffel wie mir langsam aber sicher klar, dass das alljährliche Unglück nicht mehr weit ist. In elf Tagen und einem Monat ist Heiligabend und auch dieses Jahr werden wir wohl wieder nicht um den Baum, das Lametta, die Kugeln, die Zimtsterne (jetzt neu: mit Leberschäden) und vor allem um eines nicht herumkommen: Die Geschenke.


Nicht nur unglaublich dumpfe Gesellen wie der Autor dieses Textes geraten jedes Jahr aufs neue in hektische Betriebsamkeit, wenn es daran geht den Lieben das richtige Geschenk zukommen zu lassen. Wer hat was schonmal geschenkt bekommen? Wer freut sich über was? Wieviel lässt mein Budget zu? Wann geht man am besten einkaufen? Schon steht der Angstschweiß auf der Stirn obwohl man noch gar nichts getan hat und allein der pure Gedanke an überfüllte Kaufhäuser lässt langsam aber sicher die Brechreize anschwellen.

Was also tun? Kataloge? Zu umständlich. Internetshopping? Zu unromantisch. Pfefferspray? Möglich, aber nicht gerade der Adventszeit angemessen. Bleibt also nur in den sauren Apfel beißen und sich für mehrere endlose Stunden in die Weihnachtsorgie stürzen. Ich vertrete ja schon seit Jahren die Theorie, dass all die Süßigkeiten, die es in der Vorweihnachtszeit so zu kaufen gibt an den einzelnen Geldschneiderständen (kandierte Äpfel, gebrannte Mandeln und all die anderen Zahnarztreichmacher) nur dazu dienen, geplagten Adventsmuffeln wie mir den Konsumwahn einigermaßen erträglich zu machen.

Ganz wichtig zunächst: Ein Plan muss her. Wen aus der Familie und dem engeren Freundeskreis kann man mit kleinen Nerdgeschenken abstempeln und wer verdient ein „richtiges“ Geschenk? Ganz schlimm sind ja Leute, die man mag und die ganz eng an Weihnachten auch noch Geburtstag haben. So steht man doppelt auf dem Schlauch und hat keine Idee. Dabei sollen doch Geschenke eigentlich nur die Zuneigung ausdrücken, die man einem anderen Menschen gegenüber empfindet. Warum kommen dann aber hübsch verpackte Gurken und Honigmelonen nicht an? Nicht einmal, wenn man 100%ig weiß, dass der/diejenige die zufällig sehr mag? Warum muss es immer „was ganz besonderes“ sein?

Ich glaube ich schenke dieses Jahr jedem von mir Beschenkten einfach irgendein sinnloses Ding, das halbfertig seinen Weg zum Endverbraucher findet auf das dieser dann „etwas Eigenes“ daraus mache. So etwas zum Beispiel:

Foto (c) by psysp

Der Spass kostet nur knapp acht Euro plus Versand und ist sowas von nutzlos, dass man es ganz dringend unbedingt haben will. Jedenfall genauso lange, wie ich dann brauche um mich aus dem Staub zu machen. Schon wäre wieder ein Weihnachten geschafft. Entspricht zwar nicht ganz dem Geist von Weihnachten aber Mr. Dickens: „Sue me!“.

Wenn ihr also gerade dabei seit Euer Gespartes zu zählen, um zu sehen, ob die Louis Vittons Tasche dieses Jahr drin ist, nehmt doch das schöne Geld lieber und investiert es in Urlaube oder etwas ähnlich nützliches und kauft mehr sinnlose Kleinigkeiten zu Weihnachten! Erstens seid Ihr damit für mindestens drei Minuten DAS Partygespräch und zweitens hat man von teuren Pfannen oder Mänteln genauso wenig wie von selbstbeschreibbaren Schiefertafelbechern. Finde ich.

Ein Glück weiß ich dieses Jahr wenigstens schon, was ich Silvester mache.

Feliz Navidad!

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