Hallo, Echo…

Na bitte. Der (selbsternannte) bedeutendste Musikpreis nach Brit Awards und Grammy und wichtigster europäischer Musikpreis, der Echo, wurde auch in diesem Jahr wieder unters Volk gebracht. Die Frage nach der Bedeutung eines solchen Preises sei dahin gestellt. Schließlich kommt ja nicht mehr viel, schon gar nicht in Europa.

Hat man einmal Brit Award oder eben jenen Echo in der Tasche, bleibt einem nur noch ein MTV-Award (auch dieser nennt sich interessanterweise “wichtigster europäischer Musikpreis”) oder auch der Dancestar-Music-Award, ein BMI-Award (für Liederschreiber), der Irische Musikpreis IRMA, in Österreich könnte man noch einen Amadeus-Award abräumen, als schwarzer Künstler hat man zudem noch die Chance auf den MOBO-Award. Da es aber beispielsweise die “Kastelruther Spatzen”, diesjährige Preisträger in der Kategorie “Volkstümliche Musik”, eher schwer haben dürften, einen Dance-Star-Award abzuräumen, werden gerade solche Künstler hoch erfreut sein, dass der Echo in 24 Kategorien vergeben wird. Und da ist eben auch Platz für Volksmusik. Dazu kommt, dass diese Sparte ob des (Alter des) zahlenden Publikums zu den wenigen zählen dürfte, in der noch mehr Platten verkauft als heruntergeladen werden. Damit haben sie Spielchen wie dieses, dass das Herzchen LaFee (grausamerweise zweifache Preisträgerin für “Künstlerin National Rock/Pop” sowie “erfolgreichste Newcomerin”) bzw. ihr Mangement treiben, wahrscheinlich auch nicht nötig: Zu jeder gekauften Karte der laufenden LaFee-Tour “Lass mich frei” gibt es für wenige Euros extra die aktuelle Single “Mitternacht”. Wenn das mal nicht die Verkaufszahlen hochschnellen lässt. So ist die nächste Auszeichnung, die goldene oder platin-farbene Schallplatte, nicht mehr weit…

Wie auch bei anderen deutschen Preisverleihungen hatte man auch dieses Mal das Gefühl, der ein oder andere Künstler habe einen Preis erhalten, weil er eben gerade im Lande war, oder um den internationalen Charakter dieser Veranstaltung zu stützen. Robbie Williams (bester Künstler “Rock/Pop international”) geht immer, und auch die Red Hot Chilli Peppers (beste “Gruppe Rock/Pop International”) machen schließlich einiges her. Da kann man dann auch gleich noch den Yusuf (a.k.a. Cat Stevens) fürs Lebenswerk ehren, und weil den vielleicht nicht jeder Deutsche kennt, bekommt auch der Ralph Siegel noch einen fürs Lebenswerk. Hoffentlich versteht er den Wink mit dem Zaunpfahl und verpisst sich schreibt noch schnell ein Musical über sein Leben.

Zu guter Letzt noch folgendes Ergebnis einer britischen Studie: Wissenschaftler haben herausgefunden, dass hochbegabte Kinder am liebsten Heavy Metal hören. Klischee-Streber-Musikrichtungen Klassik und Jazz haben am schlechtesten abgeschnitten. Dass es jetzt noch keinen Echo für Heavy Metal gibt, ist natürlich irgendwie … dumm.

Abgelegt unter: Weltherrschaft