Publizistische Verantwortung?

Schon allein die Überschrift geht schwer über die Tastatur. Während es in vielen Blogs, die ich so täglich lese, in den letzten Wochen recht ruhig geworden ist, habe ich mir auch mal wieder eine kleine Auszeit gegönnt. Nicht weil ich nichts zu sagen hätte, im Gegenteil. Ich habe jede Menge Meinungen, die ich gerne wie immer ungefragt unter die Leute bringen würde. Nur liegt es eben in meinem Selbstanspruch nicht einfach so draufloszuschreiben, wenn mir was auf den Fingern brennt, sondern gerne auch drei bis sechszehn Schritte zurückzutreten und einen halbwegs vernünftigen Text aus meinen Gedanken zu formen.

Nur fehlte mir dazu in den letzten Wochen (mal wieder) sehr oft die Zeit. Zu großen Teilen war dies selbstverschuldet und ich habe in gewisser Weise auf die etwas härtere Tour gelernt, wie ich mit meinen Kräften und meiner Zeit in gewissen Situationen haushalten muss. Klingt furchtbar dramatisch, wars aber nicht – aber ich bin klüger geworden, mal wieder. Scheinbar ging es vielen Leuten ähnlich, denn eine Menge habe ich in den deutschen Blogs anscheinend nicht verpasst. Viele Blogschreiber meldeten sich gar ab, um für eine Woche Ruhe zu haben.

  Foto © by Ruben Bos

Wie weit ist es her mit der Verantwortung eines Blogbetreibers gegenüber seinen Lesern? Muss ich mich abmelden, wenn ich mal eine Zeit lang keine Lust oder keine Zeit habe, ins Internet zu schreiben? Ich betreibe hier ja keine Zeitung oder ein regelmäßiges Magazin, sondern lasse meinen Gedanken mehr oder weniger ungefiltert ihren Auslauf. Dann wiederrum könnte man auch argumentieren, dass ich das ja auch im Gespräch mit meinen Freunden könnte und dazu kein Blog bräuchte. Also ist der "Show-off" Gedanke schon nicht völlig von der Hand zu weisen. Und dann hätte ich ja wiederrum eine kleine Verantwortung meinen Lesern (klingt komisch) gegenüber, denn schließlich habe ich schon noch vor die Chose hier ein wenig weiter zu betreiben (Vor der absoluten Weltherrschaft drehen wir nie um!) und dazu brauche ich nunmal Leser, denn was nützt die Liebe in Gedanken? Texte, die keine liest, sind der sprichwörtliche Baum, der evtl. nicht umgefallen ist, weil im Wald niemand das Geräusch gehört hat, dass ein herkömmlicher EU-Normbaum macht, wenn er umfällt.

Ich jedenfalls komme da zu keinem gültigen Schluß für mich und würde es wohl auch weiterhin so sehen: Wenn Zeit und Energie da ist, wird gebloggt, wenn nicht, dann nicht. Oder?

Anyway: It’s good to be back.

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