Der Onkel von der NPD

Liebe Kinder,

der Onkel auf dem Foto, das ist der Udo Voigt.

Udo Voigt

Der Udo Voigt hat eine Partei. Diese nennt sich NPD und versucht am 17. September den Sprung ins Berliner Abgeordnetenhaus zu schaffen. Auch in die Bezirksverordnetenversammlungen (BVV) mehrerer Bezirke will die NPD hinein. Was das alles mit Euch zu tun hat, liebe Kinder?

Nun, ihr sollt dem Onkel von der NPD dabei helfen. Denn zumindest zur Wahl für die BVV könnt ihr, die ihr das Alter von 16 erreicht habt, dieses Jahr Eure Stimme abgeben. Wer denn dieser Herr Voigt mit seiner NPD so sei? Nun, schauen wir uns doch mal seinen persönlichen Internetauftritt an. Unter www.udovoigt.de (absichtlich kein Link) findet sich neben vielen Belanglosigkeiten auch Interessantes aus dem Werdegang des Herrn Voigt. So heißt es dort u.a.

In meiner Heimatstadt Viersen begegneten mir nahezu täglich auf den Straßen Besatzersoldaten oder Militärfahrzeuge der britischen Rheinarmee. Ich empfand dies als Schmach und Schande und sah schon als Kind Vorbilder im irischen Freiheitskampf und träumte davon, die Ehre Deutschlands und seiner Soldaten wiederherzustellen.

Quelle: udovoigt.de

Der Herr Voigt ist also jemand, der gerne mal darüber redet, wie die bösen Besatzerarmeen sein Vaterland besetzt hielten. Sorum klingt das natürlich, als hätte der Herr Voigt total recht und so. Das es aber die Alliierten nach dem zweiten Weltkrieg waren, die gerade Deutschland befreit hatten von 12 Jahren Wahnsinn und sechs Jahren Krieg, das verschweigt der Herr Voigt. Er empfindet es als Schmach, dass Deutschland den zweiten Weltkrieg verloren hat und würde gerne die Ehre der Wehrmacht wiederherstellen. Auch interessant ist in diesem Zusammenhang folgende Passage aus einem ähnlichen Text:

Ich konnte und wollte die Besetzung und Teilung meines Vaterlandes nicht hinnehmen. Zunächst machte ich mir einen Spaß draus, anhaltende und nach dem Weg fragende Briten in die falsche Richtung zu schicken. Bei abgestellten Besatzerfahrzeugen waren vor mir und meinen Freunden auch nie die Ventile deren Reifen sicher. Später stellte ich dann immer mehr Fragen nach dem Grund ihrer Anwesenheit und nach dem verlorenen Krieg.

Quelle: udovoigt.de

Ist also alles nur ein harmloser dummer Jungenstreich, was der Herr Voigt mit seiner Partei da so plant? Schauen wir uns doch mal kurz an, was so an Inhalten transportiert wird auf www.npd.de (absichtlich kein Link).

Zunächst wären da die alten Bauernfängerthemen wie Arbeitslosigkeit (natürlich steht die NPD für Vollbeschäftigung), fehlende soziale Absicherung (die die NPD komischerweise nur für deutsche Familien will) und das Sorgen für Recht und Ordnung (altbeliebtes Thema aller rechtskonservativen Nepper). All diese Probleme lassen sich nach Meinung der NPD wunderbar lösen, wenn erst das Hauptproblem der Überfremdung gelöst ist. Denn, so die NPD:

Deutschland ist mit knapp zehn Millionen hier lebenden Ausländern nicht mehr konsensfähig. Die Utopie von der »multikulturellen Gesellschaft« erzeugt eine multikriminelle Realität! Gerade Ausländer verstoßen überproportional gegen das Gesetz und dominieren in der Kriminalitätsstatistik!

Quelle: npd.de

In Deutschland sind derzeit etwa acht Millionen Menschen arbeitslos. Das Problem der Massenarbeitslosigkeit ist von dem Problem der Masseneinwanderung nicht zu trennen. Durch den unkontrollierten Zustrom von Ausländern kommt es unmittelbar zu einem Verdrängungswettbewerb auf dem Arbeitsmarkt, der zu Lasten der deutschen Arbeitnehmer geht. Dies ist eine der Hauptursachen für den Teufelskreis aus Arbeitslosigkeit und sozialer Verelendung in unserem Land.

Quelle: npd.de

Neben diesen „alten“ Themen finden sich aber auch Bereiche, in denen man bisher eher andere Parteien aktiv glaubte:

Nationale Politik ist Umweltpolitik.

Quelle: npd.de

Nanu? NPD goes grün?

Ohne eine ökologisch verantwortliche Politik ist jedes Volk in seiner Substanz gefährdet!

Quelle: npd.de

Alles klar. Natürlich kann auch ein solches Thema nicht ohne Bezug zu deutscher Befindlichkeit auskommen. Und selbst im Naturschutz finden die Macher der NPD noch einen Bezug zu ihrem Lieblingsthema. Unter der Überschrift „Angriff der Aliens“ wird dem Leser versucht weißzumachen, dass selbst in der Natur die Überfremdung des deutschen Lebensraumes mittlerweile zu weit geht:

Biologen schlagen Alarm und stellen eine Invasion fremder Arten auf Europa fest. Mit aggressiven Strategien bedrohten diese unseren alten Kontinent. Mit Hilfe des Menschen, so die Süddeutsche Zeitung (20. Juli), würden sie »fremde Lebensräume erobern und dort aus unterschiedlichen Gründen zum Problem werden.« Dies sei besonders so, weil die Arten sich »dauerhaft niederlassen«. »Doch aus Gründen des Naturschutzes sind die Einwanderer nicht willkommen.«, heißt es in der Zeitung, »die Horrorvorstellung der Ökologen ist die Homogenisierung« der Rassen. Zu den Kennzeichen »erfolgreicher Invasoren gehören ihre große Flexibilität und eine schnelle effektive Fortpflanzung, durch die andere Arten verdrängt werden.«

Beim »Angriff der Aliens«, wie die Süddeutsche den Beitrag betitelte, handelt es sich natürlich nur um Tiere und Pflanzen.

Sonst könnte man auch die Schlußeinschätzung der Redakteurin »mißverstehen«: »Um solche Fehler zu vermeiden (die Einschleppung fremder Arten, A.M.) und mögliche Strategien gegen die Ausbreitung invasiver Arten zu entwickeln, erstellen Wissenschaftler zur Zeit eine Datenbank aller invasiven Arten in Europa. 3691 Aliens sind dort inzwischen erfaßt. Wahrscheinlich gibt es aber noch viel mehr.«

Andreas Molau

Quelle: npd.de

Tja liebe Kinder, selbst für diejenigen unter Euch, die sich für Tierschutz interessieren, hat der Onkel Udo was vorbereitet. Der steht nämlich für die Rechte der Tiere ein. Aber keine Angst. Ihr sollt jetzt nicht alle Veganer werden. So wie der Onkel Udo aussieht, weiß er selbst nur zu gut, wie toll ein saftiges, fettiges Steak schmeckt. Aber die Art, wie die Tiere getötet werden, die ist dem Onkel Udo wichtig:

Zum Schutz der Natur gehört auch der Schutz des Tieres und der Erhalt der Artenvielfalt in der Tier- und Pflanzenwelt. Die Verhinderung von Tierquälerei (z.B. Schächten) ist eine menschliche Selbstverständlichkeit.

Quelle: npd.de

Dass Schächten eine rituelle Tötung von Tieren ist, die im Judentum und im Islam praktiziert wird, da deren Glauben diese Art der Tötung vorschreibt, das verschweigt der Onkel Euch kurzerhand. Und so schafft er es, dass selbst in einem Artikel über Tierschutz Menschen anderer Herkunft und anderen Glaubens verunglimpft werden und ihnen quasi Ihr Selbstverständnis als Menschen in Abrede gestellt wird.

Nun liebe Kinder, einen Einblick solltet Ihr jetzt schon haben, was die Umtriebigkeiten dieser Partei und ihres Umfelds angeht. Ich werde mich in loser Reihenfolge in den nächsten Tagen mit noch ein paar Aspekten dieser menschenfeindlichen und ausländerhassenden Unmenschen beschäftigen, damit ihr am 17.September Euer Kreuz an der richtigen Stelle macht: Weit weg von allem, was irgendwie NPD heißt.

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