Freiheit statt Angst 2009

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Ein bisschen verunsichert war ich ja schon, als ich zum Potsdamer Platz kam. Man konnte nicht genau auseinanderhalten, wer Demonstrant und wer staunender Tourist war. Auf die ängstlich wirkende Frage seiner Freundin, was denn hier los sei antwortete ein dialektisch klarer Nicht-Berliner “Ach, das sind nur diese linken Schleimer…” woraufhin er dann mit ihr im Hotel Ritz-Carlton verschwand. Klare Positionsbestimmung also schonmal: Ich würde heute mal wieder ein linker Schleimer sein. Gibt schlimmeres.

Die Strecke war schön ausgesucht und an diesem Wochentag und bei diesem Wetter war Aufmerksamkeit garantiert. Das Orange der Piraten war die klar dominierende Farbe der Demo.

Piraten

Piraten

Überall sah man mindestens ein T-Shirt, eine Fahne oder sonstige Devotionalien, die mit dem Segel der Piraten geschmückt waren. Ein beeindruckendes Aufgebot. Dagegen war zum Beispiel der Auftritt der Jungen Liberalen eher, nunja, klein. Irgendwie habe ich mich vor Ort kurz geärgert, dass Leute wie Frank Bsirske auf einer Demo gegen Überwachung reden. Doch mit einer Nacht Abstand kann ich das nur als persönliche Antipathie gegen Gewerkschaftler abtun. Im Endeffekt verschafft das der ganzen Sache nur Präsenz bei einer vielleicht bis dato noch nicht erschlossenen Zielgruppe.

Junge Liberale

Junge Liberale

Überhaupt kam es mir so vor als wäre das Alterspektrum dieses Jahr deutlich erweitert worden, was aber ein komplett subjektiver Eindruck ist. Aber ich behaupte einfach mal, dass es langsam größer wird als die “Nerds”.

Es war ein schöner, lauter und bunter Zug, der sich da durch Berlins Zentrum ergoss. Trotz einiger unschöner Vorkommnisse, zu denen mittlerweile ermittelt wird, würde ich den Samstag als gelungen bezeichnen und freue mich, dass Bürgerrechte und der “Kampf” für Freiheit und Grundrechte noch immer so viele Leute auf die Straße bringen. Politikverdrossenheit – pah!

Und nächstes Jahr, lieber AK Vorrat, bitte bei der Auftaktkundgebung die Lautstärke einfach ein bisschen hoch, ok? Obwohl die eher leise Bühne für mich für den Tweet des Tages gesorgt hat, war es doch recht anstrengend die Redner zu verstehen.

Nach dem Klick gibts noch ein paar Impressionen. Bis zum nächsten Jahr.

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