Es fängt ganz subtil an. Morgens gleich nach dem Aufwachen ist da dieses unbestimmte Gefühl, dass ich wacher bin als sonst – ausgeruhter. Meist bin ich dann auch schon vor dem Wecker wach, so dass diesmal ich ihn mit diesem überlegenen Grinsen anschauen kann, mit dem er mich sonst immer begrüßt – diesmal nicht Freundchen.
Beim Blick aus dem Fenster kann nichts schiefgehen, denn das subtile Wohlgefühl vom Aufwachen hat sich ob der unerklärlichen guten Laune mittlerweile in ein Hochgefühl gewandelt. Sonne? Toll! Regen? Spitze! Durchwachsenes Wetter? Ein Traum! Nichts kann mich aufhalten. Das Bad ist frei, und zwar genau dann, wenn ich die Toilette brauche und allein die Vorfreude auf die morgendliche Dusche treibt das Kribbeln in den Synapsen weiter voran.
Beim ersten Schritt aus der Haustür erklingt aus der geshuffelten Playlist des MP3 Spielers eines der Lieder, die ich jetzt auf jeden Fall hören möchte – klappt denn heute alles? Der letzte Test, bevor ich mir sicher sein kann: Der Bus. Verpass‘ ich ihn wie sonst auch fast immer? Nein. WIe durch Zauberhand setze ich meinen Fuß gerade in dem Moment vor der Haltestelle auf, als er um die Ecke biegt.
Ladies and Gentleman – dies ist mein Tag. Heute klappt alles.
Foto (c) by dev null
Dann fällt mir ein, dass heute abend Pokern angesetzt ist. Ist das eigentlich Doping, wenn man in so eine Pokerrunde an einem Tag einsteigt, an dem man unbesiegbar ist? Der ältere Mann da hinten im Bus wundert sich bestimmt schon, warum ich die ganze Zeit so diebisch grinse. Wenn der wüßte, mit welch unaufhaltsamen Tageschamp er hier Bus fährt… und was soll ich sagen???