Etwas, was ich jahrelang bei Navigationsgeräten nicht verstanden habe, war die Unterscheidung, ob man die schnellste oder die kürzeste Strecke haben wollte. Es ging mir einfach nicht in den Kopf, warum ich da unterscheiden sollte – schließlich war die schnellste Strecke doch sicherlich auch die kürzeste, wie könnte sie sonst die schnellste sein?
Wer wie ich vor ein paar Jahren da noch Restunklarheiten pflegt, dem kann ich ein Roadtrip an der Westküste Irlands mit einem Navigationsgerät empfehlen, was Kartenmaterial beinhaltet, das gerade so ganz knapp ein paar Jahre zu alt ist. Dann kommt es zu so schönen Momenten, dass einen das Navigationsgerät mitten zwischen Feldern und Hügeln aus den Augen verliert. Die Anzeige wird ganz hektisch und die eben noch beruhigend vor sich hinsäuselnde Stimme weiß keinen Rat mehr. Kein Abbiegen in 100m links mehr und kein Wenden – die nette Dame im Navi ist ebenso verloren wie man selbst.
Da kommt man dann an die Ecken, an denen selbst der Satellit einen nicht findet. Die Ecken, die man immer für blöde Klischees gehalten hat und von denen man sich sicher war, dass sie nur für Hollywoodfilme mit Cameron Diaz und Jude Law aufgebaut und dann aber auch gleich wieder abgerissen werden. Und wenn man gerade links und rechts alles ganz fantastisch findet und die Speicherkarte gerade vollfotografiert hat, piepst das Navi ganz aufgeregt. Es hat sich selbst wiedergefunden. Der Satellit schaut wieder von oben zu und man darf wieder zwischen schnellster Strecke und kürzestem Weg wählen. Ist dann aber auch egal.