Grins nicht so

Digitale Kommunikation hat mit dem Schreiben von Briefen (Liebe Kinder, geht jetzt bitte und fragt Eure Eltern doch einmal nach diesen Briefen, von denen alle über 25 immer ab und zu noch reden.) eines gemeinsam: Man kann Untertöne nur sehr schwierig transportieren. Insbesondere das Einflechten von Ironie und das erklärende Lächeln, um einen vermeintlich zu offensiven Redebeitrag zu entschärfen, fallen in geschriebenen Botschaften sehr schwer.

Irgendwann kam dann jemand auf die Idee, dass die Kombination eines Doppelpunktes, eines Bindestriches und einer geschlossenen Klammer ein wenig nach einem Grinsen aussieht, was auch von Haus aus zumindest für Leute stimmt, denen eine linkslastige Halsdeformation angeboren wurde. Trotzdem kann man sich heute kein Forum, keinen Chat und keine Datingseite mehr vorstellen, die nicht mehr Smilies als eigentlichen Inhalt enthält. Selbst in Blogs werden es immer mehr. Und nicht genug, dass die Leute die Grinsedreierkette einsetzen, sie werden dabei auch noch von den jeweiligen Plattformen unterstützt, die die Zeichenketten automatisiert in mehr oder minder lustige Bildchen umsetzen.

Und ja, ich verfalle dieser Unart auch oft genug, viele meiner Skype Chats und ICQ Unterhaltungen sind angefüllt mit lachenden 12×12 GIFs. Aber damit ist nun Schluss. Mir sind diese unsinnigen Grinsegesichter lange genug auf den Geist gegangen – mit dem heutigen Tag werden sie aus meinem Leben verbannt. Ich werde keine Smilies mehr einsetzen. Lieber erkläre ich meinen Mitmenschen zum achten Mal die Ironie mancher Sachen, die ich schreibe, als dass ich meinen Sätzen weiterhin unsinnige Lachköppe nachstelle.

Roberts Leben ist ab heute eine Smily-freie Zone. Und wenn Ihr dazu beitragen wollt, vermeidet einfach selbst diesen Unrat – besonders in Kommunikationen mit mir.

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