Vorsorgeobduktion
„Willst Du noch kurz mit rauf kommen auf einen Kaffee?“
„Ich trinke keinen Kaffee.“
„Ich hab‘ auch keinen da.“
Es gibt Situationen im Leben, die fordern einen heraus. Meist kommen sie plötzlich und unerwartet – oft jedoch wird einem schon vorher klar, dass alles, was man in den kommenden Minuten oder Stunden sagt, irgendwie irgendwo für irgendwas eine Bedeutung haben muss. So recht weiß man nicht, für wen genau und wie, aber eine Auswirkung wird es definitiv haben.
Je nach persönlicher Optimismusbilanz sieht man solche einschneidenden Momente als Chance oder als Bürde. Wie ich in den letzten paar Wochen lernen musste durfte, ist es durchaus möglich, dass diese Art von Chancen sich auch über längere Zeiträume strecken können. Und dann sitzt man Sonntags im dunklen Zimmer, hat die Flasche Rotwein zur Hälfte geleert und sinniert über dieses ganze blöde Chance/Bürde Gleichgewicht. Man fühlt sich furchtbar schlau, schwankt kurz zwischen Genie und Wahnsinn, entscheidet sich meist falsch und merkt schnell das Selbstüberschätzung einer realistischen Sich auf die Dinge nicht zuträglich ist.