Selbst ZDF über Béla Réthy empört
Bild: zdf.de
Der war aber auch schlecht… sagte ich das schonmal?
(File under: Ich will jetzt auch endlich Springer-Presse sein!)
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Der war aber auch schlecht… sagte ich das schonmal?
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"Ein Spiel dauert 90 Minuten und am Ende gewinnen die Deutschen"
– Gary Lineker
Ich bin der deutschen Nationalmannschaft sehr dankbar, dass sie den heutigen Abend so spannend gestalteten. Während in der ARD Bill Clinton den BILD-OSGAR entgegennahm (ein phallusartiges Gipsfigürchen), war die deutsche Nationalelf in etwa so nervös wie Irland beim Gedanken an die EU-Verfassung. Die Tore haben dann doch gezeigt, was sie können, dazwischen war das ganze phasenweise erschreckend harmlos und ängstlich.
Vergleicht man die Errungenschaften unserer Demokratien – und ich schreibe im Plural, denn obwohl die Ausprägungen unterschiedlich sind, sind die fundamentalen Grundsätze, warum die westlichen Gesellschaften sich irgendwann mal dachten, Demokratie wäre eine feine Sache, ja doch irgendwie gleich – vergleicht man nun diese Errungenschaften mit dem Lauf der Sonne, so kann man wohl festhalten, dass wir uns mittlerweile weit nach vier Uhr nachmittags befinden und die Sonne unserer Freiheiten stetig der Dämmerung zustrebt.
Hach – die geschundene Underdog-Seele freut’s, zwei große Nationen des Fußballs weinen. Zwei ganz heisse Titelfavoriten sind raus. Hollands Nationalelf sah schon wieder die Tulpen der Heimat, als der "Weltmeister" heute antrat, um das Spiel der Torreros zu zerstören. Zum Leidwesen aller Zuschauer gelang ihnen das auch exakt 120 Minuten lang.
Mit den zwischenzeitlichen Abseitspositionen Luca Tonis könnte man zwei Lehrbücher füllen und so richtig weiß wohl auch keiner, was die Italiener da eigentlich 120 Minuten lang auf dem Platz gemacht haben – Fußball war es jedenfalls nicht. Sei’s drum – vier verwandelte Elfmeter der Spanier später ist der "Weltmeister" nun Geschichte und in Italien kann man sich wieder den Dingen zuwenden, von denen man wirklich was versteht:
Da das erste der drei verbleibenden Spiele dieser EM nun erst am Mittwoch ist, bleiben uns zwei Tage lang die Kerners und Klopps dieser Welt erspart und vielleicht finde ich ja tatsächlich auch mal ein anderes Thema, was hier Platz findet – so langsam gehen mir die Synonyme für "langweiliger Fußball" aus.
Da die Sonne und liebe Menschen heute verlockender waren als die graue Enge des EM Studios, nur kurz aus dem Bauch heraus: Spanien : Italien – 3:1 (1:0).
Nach gestern frage ich mich sowieso, ob ich von dem ganzen Scheiß überhaupt etwas verstehe – Adios Niederlande. Dann lasst mal was gucken Russland.
Alle wieder wach? Nach 119 Minuten spannungsgeladenem, rasanten Fussball ist das erste Elfmeterschiessen dieser EM nun auch Geschichte. Und wer genau hingesehen hat, war sogar in der Lage hier und da ein wenig echten Fußball zu sehen.
Othertimes wäre jedoch nicht Othertimes, wenn nicht auch aus diesem Spiel noch zwei bis siebzehn positive Aspekte rauszuziehen wären. Daher jetzt hier weltexklusiv die Taktik, mit der Jogi die Türken am Mittwoch wieder in die harte Realität der EU-Anschlussverhandlungen zurück schiessen kann. Hauptaugenmerk sollte dabei auf den ersten 89 Minuten des Spiels liegen. In diesen sollten mindestens drei Tore erzielt werden. Diese könnten durch geschickt getimete Läufe an die Grundlinie eingeleitet werden, die in verlässlicher Art und Weise Rüstü im Durchschnitt drei bis zehn Meter aus dem Tor locken werden. Sollte Podolski seine wiederentdeckte Kopfballstärke im Training nicht wieder vergessen, sind die wichtigsten Treffer sicher drin.
Im Anschluss an die 89.Minute beginnt dann die Aufholjagd der Türkei und wie mittlerweile nicht nur Günter Netzer und Bela Rethy wissen, sind die Türken ab der Nachspielzeit noch für geschätzte neunzehn Tore gut. Darauf muss Jogi den Lehmann unbedingt bei einer gepflegten Zigarette vorbereiten.
Da ich heute nicht persönlich im Othertimes EM Studio sein kann, hat mein blinder Privatkoch Jacquês sein Crèpès Messer an den Nagel gehängt und hat ein 4:2 (2:1) Sieg der Niederlande über die Russen ausgerechnet. Und ich glaube ihm das.
Wie es gestern war, schrob ich ja schon. Heute wird nun also der Halbfinalgegner ausgewürfelt und da weder Kroatien noch die Türkei einen Schweinsteiger haben, wird das Ganze wohl eher mittelspannend.
Gleichzeitig jedoch bin ich seit gestern über jeden Zweifel erhaben, was meine Vorhersagen angeht und werde daher das 2:0 (0:0) der Türkei über Kroatien in Ruhe genießen – Spannung ist eh dadurch weg, dass ich weiss, wie es ausgeht.