Ich unterbreche mal eben die Berichterstattung aus dem othertimes-EM-Studio und zitiere mal ganz nebenbei was:
UMTS, HSDPA, GSM, Wi-Fi, EDGE, GPS und Bluetooth 2.0 + EDR
Quelle: apple.de
Alles klar Steve, ist gekauft. Wehe die Telekom vermiest das jetzt mit einem T-Mobile üblichen Murksvertrag.
Ich gebe zurück in die angeschlossenen Funkhäuser.
Ein wenig zerknirscht melde ich mich heute aus der othertimes-EM-Studio. Meine Tipps für die Spiele gestern, die ich in aufwändigen Heuristik-Verfahren in einem eigens angemieteten Rechenzentrum errechnen ließ, erwiesen sich als weitesgehend unzutreffend. Nichtmal Österreich wollte so bedingungslos untergehen, wie von mir erwartet. Daher geht der gestrige Tagespunkt eindeutig an Carsten, der nicht nur den überragend herausgestolperten Sieg der deutschen Nationalelf vorhergesagt hat, sondern auch Österreichs Niederlage, während bei mir nur eben diese zu Buche steht.
Ja meine Herren – war das ein Auftakt nach Maß oder wie? Soviel spannenden Fußball habe ich nicht mehr gesehen, seit ich dereinst dem 0:1 des VfL Hermsdorf gegen die Spvg Wannsee-Ost beiwohnen durfte.
Schweiz gegen Tschechien – Kinder was für ein Hurra Fußball hätte das werden können. Die Schweizer haben tatsächlich versucht zu zeigen, dass sie da ernsthaft was vorhaben mit dieser komischen EM. Alexander Freis unglückliche Verletzung mal beiseite geschoben, hatte man fast zwanzig Minuten das Gefühl da stehen zwei Gegner auf dem Platz, die sich was vorgenommen haben. Dann jedoch merkten die Tschechen, dass sie auch mit durchschnittlich zwei unterschiedlichen Spielzügen hier Gefahr verbreiten können. Fortan waren es die langen Bälle auf Koller und Sverkos, was dann irgendwann in der 70. Minute auch klappte. Die Schweiz weint doppelt und wer sich über den Sieg in Tschechien wirklich freut, hat keine Ahnung von Fußball.
Portugal zeigte gegen erschreckend schwache Türken, dass sie mehr können als Christiano Ronaldo, der seinen stärksten Auftritt beim Nachgelen der Haare kurz vor der Hymne um 20:45 hatte. Das Mittelfeld der Portugiesen war eine Nummer zu hoch gegen weitesgehend harmlose Türken, die es nicht schafften ihre paar zufälligen Chancen in etwas zählbares umzusetzen. Am Ende fand wenigstens diese Partie ihren verdienten Sieger, was selbst ich bei allem subjektiven Hass auf den portugiesischen Fußball, objektiv eingestehen muss möchte.
Doch wie gehts heute weiter?
7.6. – 18 Uhr Basel – Schweiz : Tschechien. Würdiger kann man wohl eine EM nicht eröffnen als mit diesem Knaller fussballerischer Leichtigkeit. Auf der einen Seite Fußball, der nach vorne gespielt wird, Technik vom Feinsten und ein Spiel, das in Europa seinesgleichen sucht. Und auf der anderen Seite eben die Schweiz gegen Tschechien. Vornehme Zurückhaltung gegen "Nichts halbes und nichts Ganzes"-Fußball. Wird sicher ein Traumeröffnungsspiel. Aber betrachten wir das mal ganz objektiv:
Irgendwie gehts dieses Jahr nicht. In zwei Tagen fängt die EM an und mir ist es scheissegal. Und das nicht nur, weil mein Leib- und Magenteam nicht dabei ist (ja, ich Unwürdiger drücke der deutschen Nationalelf nur sekundär die Daumen) – nein. Irgendetwas fehlt. Dabei sind alle Vorzeichen da: Das Wetter ist standesgemäß, die zuweilen recht peinlichen Autofahnen mit der germanischen Tricolore sind auch wieder vermehrt im Stadtbild zu sehen und der Wettanbieter-Spam in meinem E-Mail Postfach erreicht Größenordnungen, die mich nach externen Festplatten Ausschau halten lassen.
Nur es will einfach keine Stimmung aufkommen. Der Bundesjogi versprüht für mich den Charme eines Aushilfsmaurers bei der Seniorenkreuzfahrt und der Rest der Truppe fürchtet sich doch sowieso mehr vor einem Bad-Hair-Day als vor den gegnerischen Spielern. Was also tun?
Aufpeppen. Machen wir die ganze Kiste doch ein bisschen interessanter. Tippspiele sind ja schon ganz ok und auch manchmal nicht so langweilig wie sie klingen. Daher ab Samstag hier auf othertimes.de:
Tippkick.
Spielregeln: Jeden Tag, an dem EM Spiele stattfinden, werde ich diese hier mit einem selbstredend wohlformulierten und eloquent recherchierten Beitrag beleuchten und, daher der Name, auch tippen. Wer sich traut gegen meinen geballten Fußballsachverstand anzutreten, kann dies gerne in den Kommentaren tun, muss allerdings zu jedem Tipp mind. drei Sätze in bester Günter Netzer Manier loswerden, warum nur sein Tipp richtig sein kann und ich keine Ahnung habe.
Es gibt dabei dann Tages-, Wochen und eine Gesamtwertung, die ich persönlich aufrunden werde und wer am Ende die meisten Punkte hat, gewinnt. Was, weiss ich noch nicht, aber da wird sich schon noch was ergeben.
Es gilt also Leser gegen Schreiberling. Und nicht die Kindergartenregeln von wegen "Tendenz 1 Punkt" oder "bis zur Halbzeit richtig gelegen 1,5 Punkte" – nein. Nur wer am richtigen Ergebnis näher dran ist, kriegt einen Punkt – der Rest geht leer aus. Und wer die Wertung nicht versteht, braucht gar nicht erst mitmachen.
Also wetzt die Delling-Synapsen – ab Samstag könnt Ihr mir alle mal zeigen, wie wenig Ihr eigentlich von Fussball versteht. Im Gegensatz zu mir natürlich.
Nur falls jemand hier Inhalte vermisst.
Überlege gerade an der Zukunft dieses kleinen Blogs hier herum. Würde den Spaß hier jemand vermissen? Mal ganz ehrlich…
[Update]
Um Missverständnissen vorzubeugen: Es geht mir nicht darum, aufzuhören, sondern ganz im Gegenteil, das Angebot hier auszubauen. Nur ist mir eben selber noch nicht klar, wohin mit den Ideen und Vorstellungen. Danke für die Kommentare.
Es ist nicht so, dass wir Dich nicht mögen. Ganz im Gegenteil. Eigentlich machen uns Deine Fußball-Wettbewerbe immer Spaß. Du nennst sie zärtlich UEFA Cup und Champions League. Unser größter deutscher Sonnenbank-Fußballer Franz Beckenbauer meinte das damals auch nicht so mit dem "Cup der Verlierer", da bin ich mir sicher.
Aber es ist schwierig geworden, Freude an dem zu empfinden, was dem deutschen Fußball auf Deinen Plätzen zugemutet wird, das sage ich auch ganz ehrlich. Da fegt eine russische No-Name Mannschaft unseren Rekordmeister mit vier Toren aus dem Stadion und schämt sich nichtmal dafür. Ich meine Russland – das war doch noch der Feind, als Bayern München schon eine zweistellige Anzahl Meistertitel vorzeigen konnte. Und über die Champions League wollen wir mal gar nicht erst reden. Englisches Finale – ’nuff said.
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